Für die Schweißverfahren MIG/MAG und WIG benötigen Sie Gas. Wir stellen Ihnen die unterschiedlichen Gase vor und gehen dabei auf die Besonderheiten des MIG-, MAG- und WIG-Schweißens ein. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie Fehler beim Schutzgasschweißen vermeiden und worauf Sie bei der Auswahl einer entsprechenden Gasflasche achten sollten.
Für die Schweißverfahren MIG/MAG und WIG benötigen Sie Gas. Wir stellen Ihnen die unterschiedlichen Gase vor und gehen dabei auf die Besonderheiten des MIG-, MAG- und WIG-Schweißens ein. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie Fehler beim Schutzgasschweißen vermeiden und worauf Sie bei der Auswahl einer entsprechenden Gasflasche achten sollten.
- Diese Gase nutzen Sie zum Schweißen
- MIG oder MAG – ein ähnliches Schweißverfahren für unterschiedliche Metalle
- Welches Gas wähle ich zum MIG/MAG-Schweißen?
- WIG-Schweißen – Schutzgasschweißen mit einer Wolframelektrode
- WIG-Schweißen – welches Gas soll ich wählen?
- Wie vermeiden Sie Fehler beim Schutzgasschweißen?
- Schweißgasflaschen – was Sie wissen müssen
Diese Gase nutzen Sie zum Schweißen
Schweißgase setzen Sie in unterschiedlichen Branchen ein. Sie stellen eine recht kleine Gruppe an technischen Gasen dar, die nur in zwei Typen oder Anwendungsbereichen unterteilt werden:
- schützende und
- brennbare.
Mit dem ersten Typ schützen Sie den Schweißbereich vor den Einflüssen aus der Atmosphäre wie Feuchtigkeit, Stickstoff und Sauerstoff. Da die atmosphärischen Bedingungen häufig den Schweißprozess und die Qualität der Schweißnaht beeinflussen, ist ein Schutzgas notwendig. Die am häufigsten verwendeten Schutzgase sind:
- Kohlendioxid (CO2) – verhindert eine Überhitzung des Schweißbrenners, da es diesen effizient kühlt. Kohlendioxid hat aber den Nachteil, dass beim Schweißen Schweißrauch und Schweißspritzer entstehen. Für das Schweißen mischen Sie es deshalb häufig mit anderen Gasen.
- Argon (Ar) – ist ein weit verbreitetes Schutzgas beim MIG- und WIG-Schweißen. Es schützt vor Sauerstoff und Stickstoff. Argon zeichnet sich durch eine hohe Ionisierung im Lichtbogen aus und ermöglicht hohe Stromstärken.
- Stickstoff (N) – wird am häufigsten beim Schweißen austenitischer Stähle verwendet. Mit diesem Schutzgas erzeugen Sie Schweißnähte mit einer höheren Korrosionsbeständigkeit. Stickstoff verwenden Sie sowohl einzeln als auch als Bestandteil eines Schweißgasgemisches.
- Sauerstoff (O) – ist ein Zusatz in Schutzgasen. Es hält die Verbrennung aufrecht und erhöht so die Stabilität des Lichtbogens sowie die Schweißtemperatur.
- Wasserstoff (H) – hat eine Reihe von Vorteilen: Es wirkt sich positiv auf die Qualität der Schweißnaht aus, erhöht die Temperatur des Lichtbogens und beschleunigt den Schweißprozess. Sie verwenden es üblicherweise als Mischgas mit Stickstoff. Aufgrund seiner aktiven Eigenschaften setzen Sie es vornehmlich zum MAG-Schweißen ein.
- Helium (He) – das inerte Schweißgas verwenden Sie allein und in Mischungen (mit Sauerstoff, Kohlendioxid oder Argon). Es bietet Ihnen eine schnellere Schweißgeschwindigkeit, zündet aber schwieriger den Lichtbogen. In diesem Fall erhöhen Sie den Durchfluss.
Die zweite Art brennbarer Gase verwenden Sie üblicherweise zum Erhitzen von Werkstoffen – wie beispielsweise festsitzenden Schrauben. Sie nutzen sie außerdem zum Schweißen und Schneiden von Metallen. Zu den brennbaren Gasen gehören:
- Acetylen (C2H2) – erzeugt eine Flamme, die die geschweißten Werkstücke nicht oxidieren lässt. Es verbrennt schon mit einer geringen Menge Sauerstoff. Acetylen verwenden Sie beim Schweißen von Stahl. Da es schwerer als Luft ist, setzen Sie es auch unter der Erde ein.
- Propan (C3H8) – ist beim Hartlöten (in Kombination mit Sauerstoff) und beim Weichlöten (als eigenständiges Gas) unerlässlich. Sie verwenden es auch zum Erhitzen, Schweißen und Schneiden.
MIG oder MAG – ein ähnliches Schweißverfahren für unterschiedliche Metalle
Häufig finden Sie die Begriffe MIG-Schweißen und MAG-Schweißen in einem Wort als MIG/MAG-Schweißen miteinander kombiniert. Dies liegt daran, weil Sie für beide Schweißverfahren eine abschmelzende Elektrode sowie das gleiche Schweißgerät verwenden. Der einzige Unterschied besteht im verwendeten Gas für das MIG/MAG-Schweißgerät. Das Schweißgerät verfügt über einen Drahtvorschub, der die Drahtelektrode von der Drahtspule zum Schweißbrenner führt. Die Geschwindigkeit richtet sich dabei nach der Intensität des Stroms, mit der Sie schweißen. Führen Sie den Draht nah genug ans Werkstück, entzündet sich der Lichtbogen. Dabei schmilzt sowohl die Elektrode wie auch die Oberfläche des Metallstücks und es entsteht ein Schweißbad. Wenn Sie den Brenner wegbewegen, erstarrt das geschmolzene Metall und bildet eine Schweißnaht, die die Kanten der Werkstoffe miteinander verbindet. Das Schutzgas schützt dabei die Schweißnaht vor den Bestandteilen in der Atmosphäre, die die Schweißqualität beeinträchtigen.
Leicht oxidierbares Aluminium, Kupfer, Titan, Magnesium, Zirkonium und deren Legierungen schweißen Sie mit der MIG-Methode. Das MAG-Schweißverfahren verwenden Sie für unlegierte, niedriglegierte und hochlegierte Baustähle sowie andere Nichteisenmetalle. Das MIG/MAG-Schweißen ist so eng miteinander verbunden, sodass Sie dafür nur ein einziges Gerät benötigen. Erfahren Sie hier, wie Sie das Gas für das MIG/MAG-Schweißgerät auswählen.
Welches Gas wähle ich zum MIG/MAG-Schweißen?
Beim MIG-Schweißen verwenden Sie inerte Gase, also Helium und Argon oder deren Mischungen. Nehmen Sie Gas, das in entsprechenden Flaschen für den technischen Gebrauch abgefüllt ist. Ihre Zusammensetzung beeinflusst nicht nur die Wirksamkeit des Schutzschildes, sondern auch die Qualität der Schweißnaht. Regulieren Sie beim Schweißen den Gasfluss. Nur eine optimale Geschwindigkeit gewährleistet den Schutz des Lichtbogens und des Schweißbades.
Für das MAG-Schweißen verwenden Sie aktive Gase, also Kohlendioxid und Mischungen aus Kohlendioxid mit Sauerstoff und Argon. Kohlendioxid ist das günstigste Schutzgas, Sie können es aber nicht immer in reiner Form einsetzen. Für Edelstähle mit einem niedrigen Kohlenstoffgehalt (0,03 %) und hochlegierte Edelstähle benötige Sie einen Zusatz mit Argon und Sauerstoff.
WIG-Schweißen – Schutzgasschweißen mit einer Wolframelektrode
WIG-Schweißen ist neben dem MIG-Schweißen eine weitere Methode, für die Sie Schutzgas einsetzen. Dabei verwenden Sie eine nicht schmelzende Wolframelektrode. Den Lichtbogen zünden Sie zwischen der Elektrode und dem Werkstück. Beim Schweißen kühlt das Schutzgas die Elektrode und schützt das Schweißbad vor atmosphärischen Verunreinigungen. Sie benötigen zum Schweißen keine Zusatzstoffe, wodurch sich die chemische Zusammensetzung der Werkstücke nicht verändert. Auch schweißen Sie mit weniger Spritzern.
Das beschriebene Verfahren zeichnet sich durch eine hohe Qualität der Schweißnaht aus. Das WIG-Schweißen eignet sich vor allem für Aluminium (mit einem WIG AC/DC-Schweißgerät) und andere Nichteisenmetalle, z. B. Titan, Magnesium, Kupfer und Nickel. Sie verwenden es zudem für alle Arten von Stählen.
WIG-Schweißen – welches Gas soll ich wählen?
Wenn Sie mit dem WIG-Schweißen beginnen, müssen Sie sich für ein geeignetes Gas entscheiden. Die allgemeinste Antwort ist: ein inertes Gas. Entscheiden Sie sich für reines Argon oder eine Mischung aus Argon und Helium. Diese Mischung verwenden Sie hauptsächlich zum Schweißen von Aluminium, Kupfer und anderen Nichteisenmetallen. Legen Sie beim WIG-Schweißen wie auch beim MIG-Schweißen großen Wert auf ein hochwertiges Schweißgas. Verwenden Sie Argon mit einem Reinheitsgrad von mindestens 4,0; noch bessere Ergebnisse erzielen Sie mit Gasen mit einer Reinheit von 4,5 und 5,0. Mit der Qualität des Gases beeinflussen Sie Schweißeigenschaften wie die Schweißtiefe, Anzahl der Spritzer und die Rauchentwicklung.
Wie vermeiden Sie Fehler beim Schutzgasschweißen?
Damit Sie mit Schutzgas effektiv und gesundheitlich unbedenklich schweißen, berücksichtigen Sie immer folgende Faktoren (hier am Beispiel des WIG-Schweißens):
- die Größe der Gasdüse
- die Gasmenge muss der Düse entsprechen
- stellen Sie den Gasfluss optimal ein, um den Verbrauch zu minimieren und nicht zu viel vom Gas einzuatmen
- prüfen Sie die Reinheit der zu schweißenden Materialien
- führen Sie den Schweißbrenner im richtigen Winkel, z. B. in einer Neigung von ca. 30° zur Oberfläche des Werkstücks, so reduzieren Sie die Gefahr einer Materialüberhitzung
Wenn Sie diese Punkte beachten, gestalten Sie Ihre Arbeit mit dem Schweißgerät effizienter und sicherer. Zusätzlich erhöhen Sie die Qualität der Schweißnaht. Wird sie porös, dann war die Schutzwirkung des Gases zu gering oder die Gasmenge nicht ausreichend.
Schweißgasflaschen – was Sie wissen müssen
Die Qualität der Schweißgase ist das A und O beim Schutzgasschweißen. Für optimale Schweißergebnisse sorgen Sie für eine ordnungsgemäße Lagerung. Die meisten Hersteller bieten Gas, z. B. für MIG/MAG-Schweißgeräte, in Hochdruckflaschen mit einem Fassungsvermögen von bis zu mehreren Dutzend Litern an. Die Gasflaschen müssen folgende Kennzeichnungen tragen:
- Risikowarnung und Sicherheitsempfehlungen
- Warnaufkleber gemäß Transportvorschriften (ADR)
- chemische Formeln des Inhalts
- vollständige Beschreibung des Gases und seines Handelsnamens
- EWG-Nummer bei Einzelgasen
- Kontaktdaten des Herstellers
- Herstelleranweisungen
Achten Sie auf die Farbe der Flasche, da sie auf das darin enthaltene Gas hinweist. Von den Schweißschutzgasen erhalten Sie Argon in dunkelgrünen Flaschen, Kohlendioxid in grauen Flaschen, Stickstoff in schwarzen Flaschen und Helium in braunen Flaschen. Kastanienrot steht wiederum für Acetylen.
MIG-, MAG- oder WIG-Schweißgeräte sind ohne Druckregler wirkungslos. Mithilfe der Regler reduzieren Sie einen zu hohen Gasdruck und halten ihn auf einem konstanten Niveau.
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